Die im vergangenen November angesagten Schliessungen der Adtranz Werke in Pratteln und Oerlikon haben aufgeschreckt. Sie haben vielen deutlich gemacht, welche Konsequenzen die neoliberale Welle in einer globalisierten Wirtschaft mit sich bringt. Regierende gingen Mitte November mit Gewerkschaften auf die Strasse. Gemäss dem St. Galler Wirtschaftsethiker Peter Ulrich wird es noch schlimmer kommen.
Im Vorfeld der olymischen Sommerspiele ist angesichts der von China in Tibet praktizierten, menschenrechtsverachtenden Repression eine Debatte über die entsprechende Mitverantwortung der westlichen Firmen, die am "Standort China" Zulieferer beschäftigen, selbst produzieren oder Absatzkanäle betreiben, in Gang. Dabei drücken deutsche Wirtschaftsvertreter bisweilen einseitig ihre Sorge über gefährdete eigene wirtschaftliche Interessen aus. Eine solche eindimensionale Interessiertheit verrät mangelnde Sensibilität für die Rangordnung der Dinge. Sie wirkt zynisch und ist gegenüber einer in ganz anderer Weise besorgten Öffentlichkeit auch unklug. Hier tut ein Lernprozess in den Teppichetagen Not - in Richtung konsequent gelebter Geschäftintegrität und ordnungspolitischer Mitverantwortung. Dazu gehört der Mut zu klaren, von Opportunismus freien Stellungnahmen.
Das Verhältnis zwischen Wirtschaft und Politik scheint aus den Fugen geraten zu sein. Anscheinend unaufhaltsam breitet sich das Gift der Korrumpierbarkeit in den "Blutgefässen" der Gesellschaft aus. Die These lautet: Wir haben es mit einem Zerfall republikanischen Bürgersinns zu tun. Es gilt den unauflöslichen Zusammenhang von Politik, Privatwirtschaft und Bürgersinn neu zu bedenken.
Sozialversicherungen · Statt die Ursachen zu beheben, wird ein System zementiert, das auf eine überholte Vollbeschäftigungsdoktrin fixiert ist. Deshalb regt der St.Galler Wirtschaftsethiker Peter Ulrich einen Systemwechsel bei den Sozialversicherungen an.