Wie denken Manager über das Verhältnis von untemehmerischem Erfolgsstreben und ethischen Ansprüchen? Der Beitrag präsentiert Ergebnisse einer qualitativempirischen Studie (Ulrich/Thielemann 1992), die das Spektrum der gedanklichen Arrangements von schweizerischen Führungskräften in diesem Spannungsfeld ausleuchtet und typologisch ordnet. Die Ergebnisse werden mit jenen anderer Studien zur "Moral der Manager" verglichen, wobei sich wesentliche Parallelen zeigen. Jedoch werden die Befunde der früheren Studien erheblich abweichend interpretiert. Es wird insbesondere gezeigt, dass die häufig vertretene These, Manager seien vorwiegend moralische Opportunisten, auf der Basis einer systematischen Konzeption des untemehmensethischen Grundproblems revidiert werden muss Nicht moralischer Opportunismus oder gar Zynismus, sondern Ökonomismus, d.h. die ethische Überzeugung, dass wirtschaftlich "richtiges" Handeln in sich schon moralisch gut sei, erweist sich in verschiedenen Versionen als international stark verbreitetes Denkmuster von Managern.
Wie denken Manager über das Verhältnis von Ethik und unternehmerischem Erfolg? Trotz der "Konjunktur" von Wirtschaftsethik in Medienöffentlichkeit, Wissenschaft und Praxis ist wenig bekannt über den tatsächlichen Bewusstseinsstand der Entscheidungsträger in der Wirtschaft bezüglich dieses unternehmensethischen Grundproblems. Die vorliegende empirische Studie, die im Auftrag von «RES PUBLICA, Vereinigung Unternehmerische Verantwortung» erarbeitet worden ist, erhellt die unternehmensethischen Denkmuster von Unternehmern und Managern. Befragt wurden 60 oberste (männliche und weibliche) Führungskräfte. Zu den wichtigsten Ergebnissen gehören: eine Typologie, die das breite Spektrum der gedanklichen Arrangements von Managern im Spannungsfeld von Ethik und Erfolgsstreben ausleuchtet; die Einsicht, dass am Anfang wirtschaftsethischer Bewusstseinsbildung bei Führungskräften die Ökonomismuskritik steht; der Nachweis eines differenzierten Denkmusters ("Neue Unternehmer"), das einen ethikbewussten Managertypus der Zukunft verkörpert und den Weg zur Grundlegung einer tragfähigen Unternehmensethik weist.
Wie tragfähig sind eigentlich die verschiedenen Argumente pro und contra Liechten-steins Steuerpolitik, wie sie auf dem internationalen Parkett der Politik sowie zwischen Experten und Wissenschaftlern diskutiert werden? Die vorliegende Studie geht nicht der Frage der (macht-)strategischen Durchsetzbarkeit der verschiedenen Argumente und Argumentationsfelder, sondern der Frage ihrer ethischen Begründbarkeit (Legitimierbarkeit) nach. Auftragsgemäss werden dabei sowohl die "Pros" (Rechtfertigungsargumente) als auch die "Contras" (kritische Einwände) aus der Perspektive eines "unparteiischen Zuschauers" (Adam Smith) geprüft. Einbezogen werden in möglichst ganzheitlicher Betrachtung ökonomische (insb. wettbewerbspolitische), gesellschaftliche (sozial- und demokratiepolitische) und rechtliche (staatspolitische und völkerrechtliche) Aspekte, stets aber in wirtschafts-ethischer Perspektive, und das heisst: Ziel ist die Bereitstellung von tragfähigem normativem Orientierungswissen zur Klärung einer ebenso brisanten wie komplexen politisch-ökonomischen Debatte mit internationaler Dimension.
Durch den Fall des einstigen «Eisernen Vorhangs» (auch in den Köpfen!) und den seither beschleunigt voranschreitenden Globalisierungsprozess ist eine Entwicklung in Gang gekommen, deren Folgen noch nicht vollständig absehbar sind, die jedoch zweifellos ein verändertes Verhältnis von Politik und Wirtschaft mit sich bringt. Die grossen Freiräume, die die Globalisierung geschaffen hat, fordern nicht nur politische, sondern in erster Linie wirtschaftliche Eliten dazu heraus, ihre Verantwortung vermehrt wahrzunehmen. Die Wirtschaft braucht Freiräume, wenn sie ihre Kreativität entfalten können soll. Diese Freiheit jedoch muss in allen skizzierten Dimensionen verantwortlich genutzt werden, sonst gefährdet sie sich selber und auch «die freie Marktwirtschaft».