Most economic models are limited to analyzing the behavior of a representative agent and, consequently, make the implicit assumption that either individuals are homogeneous
or that individual heterogeneity does not matter for the aggregate outcome. However, recent empirical evidence in experimental economics indicates that under strategic complementarity a minority of irrational agents may, indeed, drive the market's outcome. To avoid potential aggregation bias, researchers in empirical economics should take individual heterogeneity into account, which results in the following trade-off: on the one hand, a representative agent approach, which is parsimonious and easy to interpret, completely neglects heterogeneity, but on the other hand, estimating economic behavior at the individual level, which requires a lot of parameters and results in a plethora of estimates, may demand too much from the data. To escape this dilemma, empirical economists may apply finite mixture models, which offer a compromise between completely ignoring individual heterogeneity and running into difficulties when estimating individual by individual. This thesis comprises four independent applications of finite mixture regression models. The first three experimental studies are part of a comprehensive research project, funded by the Swiss National Science Foundation, and discuss the identification and stability of
two different behavioral types of decision makers in the domain of risk. The last essay applies a finite mixture model to the German Socio-Economic Panel to segregate the share of altruists from the rest of the population which is assumed to be selfish.
Deutsche Zusammenfassung: Die in der experimentellen Wirtschaftsforschung gängigen ökonometrischen Modelle schätzen häufig das Verhalten eines repräsentativen Individuums. Dem liegt die implizite Annahme
zu Grunde, dass sich die Individuen entweder homogen verhalten, oder aber individuelle Heterogenität keinen Einfluss auf das aggregierte Verhalten ausübt. Neuere empirische und theoretische Evidenz zeigt jedoch, dass in imperfekten Märkten - insbesondere unter strategischer Komplementarität - eine Minderheit irrationaler Agenten das Marktgleichgewicht stark beeinflussen kann. Um Verzerrungen bei der Aggregation zu vermeiden, sollten in solchen Situationen individuelle Unterschiede zwingend berücksichtigt werden. Typischerweise stehen aber bei Experimentaldaten zu wenige Beobachtungen pro Individuum
zur Verfügung, um komplexe Verhaltensmodelle auf individueller Ebene schätzen zu können. Finite Mixture Modelle bieten hier einen guten Kompromiss zwischen einem
Repräsentativen Agenten Modell und einer Schätzung auf individueller Ebene: Sie erlauben es eine bestimmte Anzahl Verhaltenstypen zu identifizieren und jedes einzelne
Individuum endogen einem dieser Verhaltenstypen zuzuordnen. Damit erfassen sie einerseits den entscheidenden Teil der individuellen Heterogenität, nämlich die Existenz verschiedener Verhaltenstypen, und benötigen andererseits deutliche weniger Parameter als eine Schätzung auf individueller Ebene.
Diese Arbeit umfasst vier unabhängige Anwendungen von Finite Mixture Modellen. Die ersten drei experimentellen Studien sind Teil eines vom Schweizerischen Nationalfonds
unterstützten Forschungsprojekts zur Charakterisierung verschiedener Verhaltenstypen bei Entscheidungen unter Risiko. In der vierten Studie wird mit einem Finite Mixture
Modell der Anteil an Altruisten in einer Teilstichprobe des Deutschen Haushaltspanels identifiziert.