Dass Wirtschaftsethik als angewandte Ethik zu begreifen ist, wird gemeinhin als selbstverständlich vorausgesetzt. Konsequent zu Ende gedacht läuft das Anwendungskonzept jedoch auf die formale Selbstbehauptungslogik hinaus, wie sie durch Homo oeconomicus repräsentiert wird. Der Beitrag versucht das damit gegebene Defizit eines zumindest partiellen Ökonomismus des Anwendungskonzepts von "Ethik" sowohl im allgemeinen als auch für die Wirtschaftsethik im besonderen herauszuarbeiten. Als Alternative wird ein integratives Verständ-nis von Ethik bzw. Wirtschaftsethik als Reflexionsethik vorgeschlagen. Deren Aufgabe besteht in transzendentaler Kritik einerseits, Werterhellung andererseits. Summary The notion that business ethics, as any other specific ethics, is a so called applied ethics is widely shared across the community of (business) ethicists. However, taking the internal consistency of the notion seriously, an application of "ethics" comes down to advocating the formal rationality of homo oeconomicus. The purpose of the paper is to work out the at least partial economism of the notion of an "application of ethics", in general as well as with regard to business ethics. The alternative proposition is a reflective ethics called Integrative (Business) Ethics. Its task is a transcendental critique on the one hand, the illumination of values ("Werterhellung") on the other.
Der Beitrag zeigt auf der Basis einer kognitivistischen, postkonventionalistischen Ethik auf, warum die verbreitete These, dass sich "Ethik" (oder was dafür gehalten wird) langfristig auszahlt, falsch ist - und zeichnet gleichwohl die konzeptionelle Vision der Führung eines Unternehmens, das (unterhalb der Schwelle der Gewinnmaximierung) erfolgreich ist, weil es integer und ethisch verantwortungsvoll wirtschaftet.
Die aufkeimende "ökologische Ethik" mit den Ansprüchen ethisch-praktischer Vernunft in Verbindung bringen zu wollen, ist wohl ein gewagtes Unternehmen. Seit Kant glaubt sich jene von der Frage, wie man Natur behandeln solle, entbunden. Die "Natur" bleibt der theoretischen Vernunft vorbehalten. Eine auch ethische Reflexion des Mensch/Natur-Verhältnisses scheint insbesondere aber vor dem Erfahrungshintergrund der ökologischen Krise angezeigt. Müssen wir nicht einen anderen, gewaltloseren Umgang mit der Natur kultivieren, allein schon um überleben zu können? Im folgenden soll daher der grundlegenden Frage nachgegangen werden, wie eine solches Handeln leitende ökologische Ethik zu denken und ob sie zu begründen wäre. Dabei werden, beim gegenwärtigen Stand der Diskussion, wohl mehr Fragen aufgeworfen, als beantwortet werden können. Ob also die ökologische Ethik mit praktischer Vernunft vermittelt werden kann, bleibt durchaus offen. Aber wir können nicht umhin, uns bei diesem Unterfangen um eben dies: praktische Vernunft zu bemühen.