In der Vergangenheit hat die Versicherungsbranche
zur Verbesserung der technischen
Ergebnisse vornehmlich auf traditionelle
Konzepte und Effizienzsteigerungsmassnahmen
gesetzt. Angesichts der anstehenden
Herausforderungen scheint jedoch zukünftig
eine konsequente Anwendung industrieller
Methoden entlang der gesamten Wertschöpfungskette
geboten, um die Effizienz
in der Leistungserstellung zu verbessern.
Der Schadenprozess kann durchaus besser, günstiger und effizienter organisiert werden. Vor allem eine kontrollierte Steuerung der Wertschöpfungkette kann Vorteile bringen.
Immer häufiger unterstützen Versicherungsgesellschaften auch präventive Projekte gegen Elementarschäden, weil mit einer Zunahme schlimmer Naturereignisse gerechnet wird. Die vorbeugende Schadenprävention wird bisher aber noch häufig zu wenig genutzt, insbesondere im deutschsprachigen Raum fristet sie ein Schattendasein. Schadenregulierer sehen sich häufig mit vermeidbaren Schadenfällen konfrontiert. So beziffert ein Sachverständigenrat das "präventive Rationalisierungspotenzial" im Gesundheitswesen auf 25 - 30 Prozent der derzeitigen Ausgaben.
Ein Schadenmanagement, das seinen Schwerpunkt nur auf die best mögliche Regulierung von Schadenfällen legt, wird zunehmende Probleme haben, notwendige Kosteneinsparungen zu realisieren. Die ergänzende Konzentration auf gezielte Präventions- und Verhütungsmassnahmen ermöglicht dem Versicherer neben Optimierung- und Effizienzpotenzial zudem eine Ausweitung seiner Kompetenzen, die es ermöglichen, neue Produkte und Dienstleistungen anzubieten.
Der anhaltende Kostendruck, Forderungen nach mehr Servicequalität, veränderte Preisvorstellungen, technologischer Wandel, Deregulierung sowie die stärkere Bedeutung des Kapitalmarkts haben einen unmittelbaren Einfluss auf die Versicherungswirtschaft und insbesondere für deren Vertriebssysteme. Nicht nur der Druck gewachsener Ineffizienzen und steigender Kosten, sondern auch die Erkenntnis, dass die traditionellen Vertriebsformen nicht die gewünschten Erfolgspotenziale besitzen, führen zu einer verstärkten Auseinandersetzung mit alternativer Vertriebsformen.
Prosuming oder Co-Produktion bedeutet, dass Kunden zeitgleich Produzent und Konsument sind, Teile der Wertschöpfung werden vom Produzenten auf den Kunden verlagert und verändern somit die Arbeitsteilung der beteiligten Partner. Insbesondere im Dienstleistungsbereich ergeben sich für die Kunden Möglichkeiten, sich verstärkt in die Wertschöpfung einzubringen, da die Interaktion mit dem Unternehmen ein wichtiger Bestandteil der Leistungserbringung
darstellt. Massnahmen des Prosuming sind geeignet, die Wettbewerbssituation der Versicherer zu stärken, die Kundenorientierung zu verbessern und gleichzeitig die Kosten der Versorgung und der Verwaltung senken.
Der Markt für Sourcingdienstleistungen wird allgemein als einer der wachstumsstärksten Wirtschaftszweige der nahen Zukunft betrachtet. Europa und insbesondere der deutschsprachige Raum gelten in diesem Zusammenhang gegenüber den USA jedoch noch als unterentwickelt.
Die Assekuranz ist im Umbruch. Veränderungen der politischen Rahmenbedingungen, Wandel der demographischen Strukturen, technologischer Fortschritt sowie wirtschaftliche Entwicklungen zwingen die Versicherer, ihre Strategien, Prozesse und Marktleistungen zu überdenken. Von diesem Umbruch profitieren insbesondere die Makler / Broker und neue Vertriebskanäle. Das liegt in erster Linie an zwei Trends: Dem Commodity-Trend hin zu standardisierten Produkten und dem Wachstum im Altersvorsorgemarkt.