Die Kriterien, an denen sich Anleger für ihre Investments orientieren, gehören in einer weitgehend auf Privateigentum basierenden Wirtschaftsordnung zu den wirkungsmächtigsten Hebeln der wirtschaftlichen Entwicklung. Wer nachhaltig investiert, verändert noch nicht die Welt, aber er leistet seinen Beitrag zum epochal nötigen Mainstreaming einer nachhaltigen Wirtschaftsweise - also dafür, dass deren Kernmomente zu allgemein akzeptierten, "normalen" Standards guter Unternehmensführung werden.
Nachhaltigkeit ist zum alles bekräftigenden Zauberwort geworden. Der Applaus ist garantiert - oder kennen Sie jemanden, der gegen nachhaltiges Wirtschaften ist? Offenbar tut das allgemein erhobene Nachhaltigkeitspostulat niemandem weh. Diese vordergründige Harmonie ist verdächtig: Beruht der Erfolg des Zauberworts etwa auf einem Scheinkonsens?
Angesichts der gigantischen ökonomischen, ökologischen und sozialen Heausforderungen der Gegenwart wird in diesem Beitrag nichts weniger als ein Paradigmenwechsel postuliert. Ausgangspunkt ist die provokative These. Selbst qualitatives Wirtschaftswachstum generiert allein noch keine nachhaltige Entwicklung.