Noch fehlt eine einheitliche Definition von «Corporate Social Responsibility» (CSR). Aber was heisst das schon? So verbreitet die Rede vom objektiven, ultimativen oder unanfechtbaren Verständnis auch bei diesem Phänomen modernen Managements ist, so irreführend ist sie. Sich das Ende jeglichen Klärungsbedarfs herbei zu wünschen, ist zwar ein nahe liegendes Bedürfnis, ignoriert aber die Zeichen der Zeit. Denn diese stehen im Wirtschaftsalltag auf Rechtfertigungs- und Begründungsarbeit. Nur Unternehmen, die im gesellschaftlichen Diskurs - oder wie man heute gerne sagt: im Multistakeholderdialog - Positionen vertreten und dabei ihre zukünftige Politik zur Disposition stellen, ziehen konsequent die Lehre aus der Erkenntnis, dass ihnen niemand die Arbeit abnehmen kann: Es geht darum, eigene Orientierung zu finden im Wust verschiedenster Diskussionsstränge unter Stichworten wie Nachhaltigkeit, Corporate Citizenship oder eben sozialer Verantwortung.
‘Ethik in Organisationen' ist in der Tat ein Thema. Anders als von Wissenschaftlern, die es ausdrücklich und pointiert behandeln, wird dies von Unternehmenspraktikern allerdings noch nicht allzu häufig in dieser Form zum Ausdruck gebracht - jedenfalls nicht, solange man das Wort ‘Ethik' in der Rede führen soll. Offenbar sind die Berührungsängste mit dem, was hinter diesem oft als überfrachtet empfundenen Begriff steckt, meist noch zu stark, als dass man Unternehmensethik als selbstverständlichen und dann auch als selbstverständlich so benannten Bestandteil des Unternehmensalltags kultivieren könnte. Was kann es da bedeuten, wenn nun ein Sammelband mit 13 Aufsätzen zu diesem Thema in der ‘Schriftenreihe Wirtschaftspsychologie' beim ‘Verlag für Angewandte Psychologie' erscheint?
Krisen und wachsende Ungleichheit schwächen die Idee der sozialen Marktwirtschaft. Mit dem Konzept der substantiellen Freiheit, meint Alexander Lorch, lässt sie sich wieder stärken. Das ist bitter nötig, denn Politik braucht klare Orientierung.