Paper presented at B.I.E.N.'s 11th Congress: Universalism Strengthens Development, 2-4 November, Cape Town, South Africa
The aim of this paper is to establish a relationship between the idea of an unconditional basic income and republican thought in general and the Swiss republican tradition in particular. I argue that Swiss republicanism bears a development potential that may provide a normative foundation for the introduction of an unconditional basic income.
Basic income can be justified on grounds of the conception of modern republicanism and its underlying ideal of freedom as non-domination. The Swiss republican tradition shows considerable affinity to this ideal of non-domination; its history can be read as a struggle against domination. In this sense, Swiss republicanism can be linked to the idea of an unconditional basic income. In contrast to other republican traditions in Europe, Swiss republicanism was able to develop and incorporate individualist values in the late eighteenth and nineteenth century. Swiss republicanism still plays an important role in Swiss politics. The thesis that there still exists a relationship between Swiss republicanism and basic income will be corroborated by virtue of two examples: an old Swiss republican communal tradition that is still practised consists of disbursing an income that shows remarkable similarities to an unconditional basic income grant. Further, in contemporary Swiss social policy, the first pillar of the Swiss pension system bears considerable resemblance to the basic income idea. On the level of welfare regime research, one can even speak of a "soft guarantism" that prevails in Swiss social policy.
In Switzerland, a public discourse about the idea of an unconditional basic income has not yet developed. However, in order to inspire discourse, the link to Swiss republicanism could be emphasised. The pathway to the introduction of an unconditional basic income has begun in Swiss traditions already centuries ago. The prospect of further "good" development in the sense of freedom as nondomination in Switzerland should tie in with Switzerland's own past and tradition.
Die ökonomische Bildung ist stark geprägt von der neoklassischen Standardökonomik. Im Zentrum des Wirtschaftsunterrichts steht meist die (scheinbar) wertfreie Vermittlung der Sachlogik des marktwirtschaftlichen Systems. Moralische Bezüge sozioökonomischer Problemsituationen bleiben dabei aber weitgehend ausgeblendet.
Im ersten Teil dieses Beitrags soll der Wertfreiheitsanspruch ökonomischer Bildung wirtschaftsethisch hinterfragt und die Leitidee einer wertebewussten ökonomischen Bildung entfaltet werden. Im zweiten Teil wird der allmähliche Wandel von einer behavioristisch hin zu einer konstruktivistisch geprägten Didaktik in Bezug auf den pädagogischen Umgang mit der Normativität ökonomischer Kategorien untersucht.
Es zeigt sich, dass sich das Ziel einer wertebewussten ökonomischen Bildung im Rahmen einer (gemässigt) konstruktivistischen Wirtschaftsdidaktik besser erreichen lässt als mit einer behavioristisch geprägten Didaktik.
Ausgangspunkt ist die Typologie der Wohlfahrtsstaaten nach Esping-Andersen, die unlängst vom deutschen Soziologen Michael Opielka um einen vierten Typus erweitert wurde, nämlich um das
garantistische Wohlfahrtsregime, das sich am Bürgerstatus und nicht am Arbeitnehmerstatus orientiert. Opielka bezeichnet den schweizerischen Wohlfahrtstaat als empirisches Beispiel eines "weich garantistischen" Wohlfahrtsstaats. Daran möchte ich anknüpfen und versuchen darzulegen, dass dieser "Garantismus" mit der Idee eines unbedingten Grundeinkommens verbunden ist und dass dieser "neue" bürgergesellschaftliche/republikanische Zugang zur Grundeinkommensidee der Debatte neue Impulse geben könnte - vor allem in der Schweiz, die ja auf eine vergleichsweise starke republikanische Tradition zurückblicken kann ("Sonderfall Schweiz").
Die Idee eines bedingungslosen Grundeinkommens hat in der Reformdebatte um die zukünftige Ausgestaltung der Arbeits- und Sozialpolitik an Beachtung gewonnen und wird - auch in der Schweiz - zunehmend diskutiert. Jedoch beschränken sich die Beiträge in der Regel auf die Erarbeitung von Argumenten für oder gegen das Grundeinkommen. Kaum wird die Frage nach der pragmatischen Anschlussfähigkeit an eine bereits bestehende Praxis thematisiert.
In diesem Buch wird geprüft, ob sich das Grundeinkommen an die in der Schweiz tief verankerte republikanische Bürgertradition anknüpfen lässt. Es finden sich hier nämlich bereits grundeinkommensähnliche Institutionen, die auf diese Tradition zurückgeführt werden können. Vor diesem Hintergrund ist das Grundeinkommen in der Schweiz keine weltfremde Utopie, sondern eine republikanische Perspektive mit Bodenhaftung.
Auf Grundlage einer innovativen Verbindung von politischer Theorie, Schweizer Geschichte und aktueller Gesellschafts- und Sozialpolitik durchleuchtet diese Studie sowohl prinzipielle politisch-philosophische Begründungsvarianten als auch praktische Möglichkeiten, das Grundeinkommen an real- und ideengeschichtliche Pfade anzuschliessen.