This paper gives a synopsis of the approach of Integrative Economic Ethics, developed by the author during the last ten years at the Institute for Business Ethics of the University of St. Gallen (see the author's recent work on Foundations of a life-conducive economy: Integrative Wirtschaftsethik). This approach considerably differs from the usual conception of Business Ethics as "applied ethics " as well as from Moral Economics (or Normative Economics) in the sense of "applied economics". Instead, the integrative approach starts from the insight that economic thinking or economic rationality itself is a normative logic which needs ethical reflection. Therefore, Integrative Economic Ethics means a fundamental critique of economic reason first of all. It aims at developing an ethically integrated idea of socio-economic rationality. In consequence, economic and business ethics is conceived as a part of political ethics - and as such the timely approach to the exceeding dominance of the ideology of "free market". Market economy in whole needs to be re-oriented towards its life-conduciveness in a well-ordered society of free and equal citizens. The paper only outlines the basic idea and the systematic tasks of Integrative Economic Ethics; a ful elaboration of those tasks as presented in the German-written book named in footnote 1 cannot be given here, of course.
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Der emeritierte HSG-Professor Peter Ulrich will die Marktwirtschaft zivilisieren und wieder in den Dienst der Gesellschaft stellen. Ein Gespräch über die angeblich wertfreie Ideologie des Neoliberalismus, die Parteilichkeit des Marktes und den Egoismus der Besitzenden.
Replik zu den Kritiken zum EuS-Hauptartikel "Integrative Wirtschaftsethik: Grundlagenreflexion der ökonomischen Vernunft" (erschienen im selben Heft von Ethik und Sozialwissenschaften)
Wirtschaftsethik ist jene junge Hybriddisziplin, die sich zentral mit dem Spannungsverhältnis zwischen den ethisch-praktischen Legitimationsvoraussetzungen und den Funktionsbedingungen eines modernen Wirtschaftssystems beschäftigt. Von diesem gesellschaftspolitischen Spannungsfeld her ist die Grundlagendiskussion um die Konzeption moderner Wirtschaftsethik zu verstehen. Es geht im Kern um die Grundfrage, ob sie ihr konstitutives Vermittlungsproblem unter dem Primat der ökonomischen (System-) Rationalität oder dem der ethisch-praktischen Vernunft zu lösen versuchen soll. Hinter den "esoterischen" Disputen um die innertheoretischen Vorzüge bzw. Probleme alternativer Ansätze verbergen sich unterschiedliche Einschätzungen der relevanten "exoterischen", gesellschaftlichen Herausforderungen. Es kommt darauf an, dieses jeweilige Vorverständnis mitzureflektieren und sich darauf zu besinnen, was wirtschaftsethische Theorieentwürfe im aktuellen sozioökonomischen Kontext bedeuten, d.h. welche wirtschafts- und gesellschaftspolitischen Tendenzen sie praktisch unterstützen. Der Beitrag zielt zum einen darauf, diese Zusammenhänge in bezug auf den strikt institutionenökonomischen Ansatz von "Wirtschaftsethik" zu verdeutlichen, wie ihn vor allem Karl Homann vertritt. Angesichts der Faszinationskraft, die der economic approach neuerdings auch auf die philosopische Ethik auszuüben scheint, halte ich die kritische Auseinandersetzung damit gerade im Kreise von "praktischen" Philosophen für wichtig. Zum andern kann auf diesem Wege auch zwanglos der von mir selbst vorgeschlagene grundlagenkritische Ansatz integrativer Wirtschaftsethik auf diskursethischer Basis ein Stück weit praktiziert und so seine kritisch-normative Kaft erprobt statt nur theoretisch postuliert werden. Aus ihm ergibt sich die lebensweltliche (und zugleich systembezogene) Perspektive einer kritischen Institutionenethik der Wirtschaft.
Der Beitrag entstand im Zusammenhang mit dem Auftrag, an einer Fachtagung an der Universität Erfurt, die der vergleichenden Zwischenbilanzierung der wirtschafsethischen Debatte im deutschsprachigen Raum diente, den eigenen Ansatz selbstkritisch in Bezug auf seine Stärken und Schwächen, das Erreichte und die Forschungsdesiderate einzuschätzen.