Zunehmend wird Kommunikationskompetenz im Krankenhaus gefordert. Dennoch wird der Kommunikationsbegriff vage verwendet und hinsichtlich seiner Relevanz unterschätzt. Die Studie begreift Kommunikation als die interaktive Annahme, Zurückweisung bzw. Veränderung sprachlicher Muster, die immer auch Aussagen darüber macht, welche Positionen Personen sich selbst und anderen zuweisen. Auf dieser Grundlage stellen sich folgende Forschungsfragen:
1.)Wie erleben Novizen ihren kommunikativen Spielraum im Klinikalltag?
2.)Wie wird der Status quo begründet und welche Positionierungsmöglichkeiten sind daran geknüpft?
3.)Welche Relevanz messen die Betroffenen dem Training kommunikativer sowie metakommunikativer Kompetenzen in der Ausbildung bei?
Die qualitative Studie stützt sich auf Beobachtung in Ausbildungsmodulen und Klinkalltag, b) auf Twenty-Statement-Tests, c) auf problemzentrierte Interviews sowie d) auf visualisierte Diskussionsführungen mit Novizen und Experten.
Die Ergebnisse zeigen, dass Novizen kommunikative Prozesse im Klinikalltag gleichermassen belastend wie unveränderbar erleben. Wenngleich vereinzelt individuelle Metakommunikation sowie Ansätze von "Voice-Taking" zu erkennen sind, finden sich in erster Linie systemstabilisierende Kommunikationsformen des resignativen Ausblendens sowie des "Afterburns" im Kollegenkreis. Bei der gängigen Verwendung reaktiver Kommunikationsformen werden Verbesserungsmassnahmen inter- wie intraprofessioneller (Meta-)Kommunikation keineswegs offen abgelehnt, sondern mittels rhetorischer Strategien entkräftet. Diese Strategien aufzuzeigen erweist sich neben organisationalen Faktoren als Pr�¤misse, um weithin geforderte Module zur (Meta-) Kommunikation in der medizinischen Ausbildung erfolgreich voranzutreiben.