Freiheit unter den Bedingungen des Marktes. Oder doch gegenüber der Marktlogik? Vom verfehlten Umgang mit Sachzwängen

Auteur(s)

Ulrich Thielemann

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Descrizione

Der vorliegende Beitrag entfaltet die These, dass, trotz aller Freiheitsrhetorik, die Ausweitung der Logik des "freien" Marktes, so wie diese derzeit betrieben wird oder einfach geschieht, in bestimmter, wesentlicher Hinsicht zu einer Einschränkung der Freiheit führt. Dabei dient der Begriff kommunikativ verstandener Freiheit, der das Moment der Verallgemeinerungsfähigkeit der Perspektiven am Kant'schen Begriff der Autonomie hervorhebt, als normative Kontrastfolie. Vor deren Hintergrund lässt sich das gegenwärtige Verständnis von Politik, die ihrem Selbstverständnis nach beinahe nur noch Sachzwänge ausführt und damit gesamthaft zur Standortpolitik wird, als "Politik im Modus des Muss" rekonstruieren. Die Konsequenzen dieser Politik, die sich auch als Verzicht auf die gesellschaftliche Einbettung (und Relativierung) eines instanzlosen Marktes begreifen lässt, werden sodann für die Entfaltung der äusseren Freiheit einerseits, der inneren Freiheit andererseits aufgezeigt. In der ersten Freiheitsdimension geht es um die Frage, wieweit der Zwang zum Unternehmertum noch lebensdienlich ist. In der zweiten Dimension wird herausgearbeitet, wie die systemischen Marktmechanismen (die "Sachzwänge") in die Denk- und Urteilsstrukturen der Menschen eingreifen bzw. als solche unerkannt bleiben. Die Rekonstruktion dieser Mechanismen führt zur Einsicht in die Parteilichkeit der Sachzwänge. Der Beitrag schliesst nicht mit auch nur der Andeutung eines politischen Programms, sondern mit der These, dass die heutigen politische Programme ganz anders aussähen, sollten sie die hier angestellten Überlegungen berücksichtigen.

Langue

Deutsch

Data

2004

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