Unternehmerische Absichten und Aktivitäten von Studierenden in Deutschland : Ergebnisse des Global University Entrepreneurial Spirit Students‘ Survey (GUESSS) 2013/14
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Forschungsbericht KMU-HSG - Der Global University Entrepreneurial Spirit Students‘ Survey (GUESSS) ist ein internationales Forschungsprojekt, das die unternehmerischen Absichten und Aktivitäten von Studieren-den untersucht. Weltweit haben 109.000 Studierende in 34 Ländern an der Befragung 2013/14 teilgenommen.
Der vorliegende Bericht stellt die Ergebnisse für Deutschland vor. Er beruht auf den Angaben von 10.566 Studierende an 45 Hochschulen.
Die zentralen Resultate für Deutschland sind:
- Insgesamt gehen 4,6% der Studierenden an deutschen Hochschulen einer selbständigen Erwerbstätigkeit nach. Diese selbständigen Tätigkeiten sollen mehrheitlich nicht die Haupterwerbstätigkeit nach dem Studium werden und dienen vor allem der Finanzierung des Studiums. 5,5% der Studierenden versuchen während des Studiums, sich selbständig zu machen bzw. ein Unternehmen zu gründen. Selbständige Aktivitäten von Studierenden sind damit heute verbreiteter als in den Vorjahren.
- Am häufigsten selbständig sind Studierende der Informatik und - interessanterweise - der Kunst und Kunstwissenschaft. Studierende der sogenannten MINT-Fächer (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Technik) sind - mit Ausnahme der Informatik - nur in sehr geringem Umfang unternehmerisch aktiv. Eine unternehmerische Tätigkeit wird auch nur selten angestrebt.
- Insgesamt 14% aller Studierenden in Deutschland haben bereits mindestens einen Entrepreneurship-Kurs besucht. Dieser Wert liegt bei den Studierenden der Wirtschaftswissenschaften mit 32% mehr als doppelt so hoch. Diese Zahlen verdeutlichen, dass ein beträchtlicher Teil der Studierenden in Deutschland im Verlaufe des Studiums Kenntnisse in Bezug auf eine Unternehmensgründung erwirbt.
- Direkt nach dem Studium strebt die grosse Mehrheit der Studierenden in Deutschland eine abhängige Erwerbstätigkeit an. Nur knapp 4% wollen unternehmerisch aktiv werden. Fünf Jahre nach dem Studium streben dagegen mehr als 20% der Studierenden eine unternehmerische Karriere an.
- Im Vergleich zu den Vorjahren sind die unternehmerischen Absichten von Studierenden deutlich zurückgegangen. Die guten Arbeitsmarktchancen und vermutlich auch eine realistischere Einschätzung der Anforderungen einer unternehmerischen Tätigkeit haben dazu geführt, dass heute stärker denn je eine angestellte Erwerbstätigkeit favorisiert wird.
- Insgesamt ergibt sich damit ein unerwartetes Resultat: Auf der einen Seite ist Entrepreneurship zunehmend präsenter an deutschen Hochschulen. Andererseits sind die Ab-sichten, direkt oder fünf Jahre nach Studienabschluss unternehmerisch tätig zu sein, rückläufig.
- Im internationalen Vergleich streben Studierende in Deutschland seltener eine unternehmerische Tätigkeit an als Studierende in den anderen am GUESSS-Projekt beteiligten Ländern. Interessanterweise gibt es auch innerhalb Deutschlands einen Unterschied nach Nationalität: An Hochschulen in Deutschland streben Studierende mit einer ausländischen Nationalität häufiger eine Unternehmensgründung an als deutsche Studierende.
- Das unternehmerische Klima an deutschen Hochschulen wird von Studierenden insgesamt durchschnittlich bewertet. Die besten Werte erreichen hierbei kleinere Fachhoch-schulen und private Universitäten. Insbesondere grosse Universitäten bieten aus Sicht der Studierenden meist kein inspirierendes Umfeld für Unternehmertum.
- Ein positives unternehmerisches Klima liegt an einer Hochschule dann vor, wenn ein breites Angebot an Entrepreneurship-Lehrveranstaltungen besteht und dieses von den Studierenden auch genutzt wird. Hochschulen mit einem positiven unternehmerischen Klima verfügen tendenziell auch über eine gute Reputation, die es ihnen ermöglicht, unternehmerisch engagierte und aktive Studierende anzuziehen, die wiederum das unternehmerische Klima der Hochschule festigen.
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