Die Arbeit geht zunächst auf die Herausforderungen der Makroökonomischen Theorie durch die Finanz- und Wirtschaftskrise ein, bevor die finanzpolitischen Möglichkeiten der Schweiz diskutiert werden, mit denen dieser Krise bzw. ihren Auswirkungen begegnet werden kann. Es zeigt sich, dass die Möglichkeiten hierzu stark begrenzt sind, da es sich (neben der Bankenkrise) im Wesentlichen um eine Krise bestimmter Teile der Exportwirtschaft handelt, bezüglich derer die üblichen konjunkturpolitischen Instrumente, welche die Binnennachfrage stützen sollen, unwirksam sind. Umso wichtiger ist es, dass die Schweiz bei all ihren Massnahmen die längerfristigen Wachstumsaspekte in Rechnung stellt sowie dass sie sich dafür einsetzt, dass einem Aufflackern des Protektionismus vorgebeugt wird, damit der internationale Handel offen bleibt.
Obwohl vieles von dem, was Ökonomen über die (wirtschaftliche) Wirklichkeit behaupten und/oder Politikern als Handlungsanweisungen mit auf den Weg geben möchten, erhebliche moralische Implikationen hat, sind moralische Fragen typischerweise nicht das, womit sich Ökonomen beschäftigen. Sie sehen sich eher - und eigentlich nicht zu Unrecht - als Vertreter einer unter dem Postulat der Wertfreiheit stehenden Realwissenschaft, deren Aufgabe es ist, die Welt zu analysieren und (politische) Handlungsmöglichkeiten aufzuzeigen, ohne dass sie in der Lage wären, darüber moralische Urteile abzugeben.’ Den Wirtschaftssubjekten, deren Handeln sie analysieren, unterstellen sie,rationales`, nicht,moralisches’ Verhalten, wobei zumeist offen bleibt (und auch offen bleiben kann), inwieweit diese beiden Arten des Handelns deckungsgleich sein können bzw. inwieweit sie in einem Spannungsverhältnis zueinander stehen. Dass ihre eigenen Politikvorschläge dennoch in aller Regel auf massiven Werturteilen beruhen, wird von vielen Ökonomen dabei geflissentlich übersehen; schließlich argumentieren sie - nach ihrem eigenen Selbstverständnis -,rein ökonomisch’.