Neues Testverfahren bestätigt Geschlechtsunterschiede in technisch-physikalischem Verständnis
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Die MINT-Berufe (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik) bleiben trotz erster Fortschritte in Richtung Geschlechterparität nach wie vor eine Männerdomäne. Frauen sind in den MINT-Berufen allerdings nicht nur stark unterrepräsentiert, sie schneiden in eignungsdiagnostischen Testverfahren, v.a. zu technischphysikalischem Verständnis, im Durchschnitt auch schlechter ab als Männer (Schmidt, 2011). Bestehende Testverfahren zur Erfassung von technisch-physikalischem Verständnis sind überwiegend mehr als 30 Jahre alt und berücksichtigen Veränderungen von und aktuelle Anforderungen an gewerblich- technische Ausbildungsberufe nur unzureichend (z.B. Amthauer, 1972; Conrad, Baumann & Mohr, 1980). Daher wurde in der vorliegenden Studie ein neues Verfahren konstruiert, mit dem erstmalig verschiedene relevante Aspekte technisch-physikalischen Verständnisses (d.h. Mechanik, Elektrizität und chemisch-physikalisches Verständnis) untersucht werden sollten. In einer ersten Überprüfung des Testverfahrens in drei verschiedenen Versionen mit je 32 Aufgaben an insgesamt 439 SchülerInnen an Gymnasien (N = 249) und Realschulen (N = 190) ergaben sich zum einen ermutigende Ergebnisse für eine Weiterentwicklung des Verfahrens (z.B. split-half Reliabilitäten mit r > .7). Zum anderen zeigte sich auch für das neu entwickelte Verfahren, dass männliche im Vergleich zu weiblichen Schülerinnen signifikant besser abschnitten - auch wenn für Einflüsse von schlussfolgerndem Denken kontrolliert wurde. In einer querschnittlichen Analyse bei Gymnasiasten der Klassenstufen 9 bis 11 wurde darüber hinaus deutlich, dass der beobachtete Geschlechterunterschied über die Zeit konstant blieb. Dies kann als Indiz gegen die These "anerzogener" Geschlechtsstereotype hinsichtlich physikalisch-technischem Verständnis interpretiert werden und wirft dementsprechend die Frage nach den zugrunde liegenden Ursachen (z.B. unterschiedliche Interessen zwischen den Geschlechtern, vgl. Schmidt, 2011) der beobachteten Geschlechtsunterschiede in technisch-physikalischem Verständnis auf.
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