Grundriss eines wirtschaftsethisch reflektierten Konzepts der internen und aussengerichteten Unternehmungskommunikation
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Der moderne technisch-industrielle Rationalisierungsprozess beruht historisch auf der gesellschaftlichen Durchsetzung der (Selbst-)Bestimmung von normativen Grundlagen der Sozialintegration unter Anrufung der Vernunft anstelle der blossen intergenerativen Weitergabe von traditional eingebundenen, indes kaum reflektierten handlungsregulierenden Hintergrundüberzeugungen (Weltanschauungen, Werthaltungen, Denk- und Lebensweisen). In diesem kulturgeschichtlichen Übergang in die Moderne entstehen die Voraussetzungen für eine prinzipiell völlige Entbindung der gesellschaftlichen Entwicklungspotentiale von bisher handlungsorientierenden und sinnstiftenden, jedoch auch einengenden Vorgaben der Tradition. Die Kehrseite dieser gesellschaftlichen Dynamisierung besteht in der Auflösung des bisher einheitlichen Lebenszusammenhangs in Gestalt der institutionellen Ausdifferenzierung der relativ autonomen Funktionsbereiche Wirtschaft, Staatsadministration und Wissenschaft. Die Rationalisierung dieser gesellschaftlichen Teilbereiche erfolgt mit immer grösserer Konsequenz in der reduktionistischen Form einer linearen Optimierung systemischer Zweckrationalität. Auf dieser Grundlage löst sich das Bewegungsgesetz der Moderne schrittweise ab von den sozialen Prozessen der Bestimmung der normativen Grundlagen eines nach gemeinsamer Übereinkunft als gut und wünschbar bewerteten Lebens. In der aktuellen risikogesellschaftlichen Phase der Modernisierung entpuppt sich der dominante Typus der eindimensionalen technisch-industriellen Rationalisierung angesichts der durch ihn bewirkten und vermeintlich nicht zu verantwortenden Nebenfolgen als hochgradig dysfunktional für eine aussichtsreiche wirtschaftliche und gesellschaftliche Zukunftsgestaltung. Vor diesem Hintergrund haben die Unternehmungen nur eine Chance, die selbstverursachten, ihren langfristigen Erfolg gefährdenden internen und externen Modernisierungsfolgen zu bewältigen und sich künftig von weiteren Modernisierungsproblemen zu entlasten, wenn ihnen der soziokulturelle Turnaround in der Form eines Wiederaufbaus von unternehmungskultureller Identität und sozialer Integration gelingt. Dies verlangt allerdings weit mehr als kurzschlüssige und widersprüchliche Corporate Identity-Strategien oder unreflektiertes instrumentalistisches Kulturmanagement. Anhand des an der Hochschule St. Gallen entwickelten Management-Konzepts kann in den Grundzügen dargestellt werden, wie in der Form eines kulturbewussten integrierten Managements im praktischen Untemehmungshandeln eine Integration von technisch-instrumenteller, systemischer und kultureller Rationalität bewirkt werden kann.
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