Es gibt sie noch, die guten Dinge. So preist der Händler Manufactum seine handgefertigten, hochwertigen Produkte an. Schön und wertvoll sehen die Schnürsenkel, Uhren und Kompostkisten aus Opas Zeiten tatsächlich aus. Doch wirken sie zugleich museal, sprechen im Kunden die Sehnsucht nach alten Zeiten an, als die Dinge noch klarer, einfacher, schlicht: besser waren.
Nach einem ähnlichen Prinzip erfährt das Leitbild des "Ehrbaren Kaufmanns" seit einigen Jahren eine wahre Renaissance. Auf Kongressen, Vorträgen und in Reden wird gern an diese "alte Tradition" erinnert. Der Tenor ist meist eindeutig: Wozu das neumodische Geschwätz von CSR und Sustainability - ehrbare Kaufleute sind doch per se verantwortungsvoll. Und während CSR allenfalls eine aus den USA importierte Modeerscheinung ist, hat sich das Leitbild des Ehrbaren Kaufmannes über Jahrhunderte bewährt. [...]
Das dynamische Forschungsfeld CSR lässt bereits einige konkurrierende Denkrichtungen erkennen, die wir als Narrative bezeichnen. Diese Narrative bieten der relativ jungen CSR-Bewegung Identitäten, die unhinterfragt angenommen werden. Dies wird in der wissenschaftlichen Debatte zu einem Problem, da die vorwissenschaftlichen Prämissen dieser Denkgebäude nicht offengelegt werden, sondern vermeintlich objektive Sachzwänge und deren Folgen begründen. Mehrere Beispiele illustrieren diese These
Germany is one of the world's leading exporters and benefits from a healthy economy despite the economic and financial crisis. It is also the origin of the so-called "social market economy". In light of this tradition and its strong economy, which boasts many leading companies, the country has been criticised for not doing enough regarding explicit corporate responsibility (CR). This has changed with the government's recent publication of an "action plan" and sub-sequent initiatives to support CR. However, the government's new CR approach does not take sector-specific corporate responsibility (SCR) into account. This is a missed opportunity because, as this chapter shows, public actors have already been active supporters of various sectoral initiatives
Historischer Rückblick auf die Entstehungsgeschichte des IWE anlässlich des 25. Jubiläums des Instituts für Wirtschaftsethik der Universität St. Gallen.