Problemorientierte Aufgaben als Kernelement zur Förderung von ethisch-reflexiver Kompetenz
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Das Ziel der gegenwärtigen Wirtschaftsdidaktik, eine ganzheitliche Handlungskompetenz zu entwickeln, steht in einem engen Bezug zum Prinzip der Problemorientierung. Authentische Problemkontexte der Wirtschaftswelt sollen in Lernumgebungen fachliche wie auch überfachliche Kompetenzentwicklung för-dern. Problemorientierte Aufgabenstellungen werden dabei als ein kritischer Ausgangspunkt für die Um-setzung wie auch für die Qualität des Lernprozesses und -ergebnisses betrachtet (vgl. z.B. Weber 2004, Hmelo-Silver 2004, oder Reusser 2005).
Der Vortrag basiert auf einem Projekt, das in Kooperation mit einem Anbieter für Wirtschaftslehrmittel Aufgaben- und Problemstellungen zur Förderung von fachlich anspruchsvollem wie auch ethisch-reflektiertem Handeln in wirtschaftlichen Praxisfeldern für die Sekundarstufe II entwickelt. In dem Vortrag werden in illustrativer Absicht Aufgabenstellungen aus einem konkreten Unterrichtskonzept zum Thema „Stadtökonomie“ vorgestellt.
Forschungsbezogen folgt das Projekt dem Ansatz des Design-Based-Research (DBR). Dieser entstand massgeblich als Antwort auf die Kritik an der mangelnden praktischen Anwendung von Befunden aus der empirisch-analytisch ausgerichteten Lehr-Lernforschung. Als Ausgangspunkt dieser Forschung wird nicht gefragt, ob eine bestehende Intervention wirksam ist, sondern es wird gefragt, wie ein erstrebenswertes Ziel (hier: die Förderung von kognitiv anspruchsvollem und ethisch-reflexivem Handeln) in einem gegebenen Kontext (Wirtschaftsunterricht in der Sekundarstufe II) am besten durch eine noch zu entwickeln-de Intervention erreicht werden könnte. In Zyklen der Entdeckung, Entwicklung, Erprobung und Evaluation von innovativen Lösungen für ungelöste Praxisprobleme strukturiert DBR einen Prozess der Verzahnung von Praxisgestaltung und Erkenntnisgewinnung (Euler 2014).
In diesem Kontext entstanden im Zusammenwirken mit der Schulpraxis theoriegeleitet Aufgaben- und Problemstellungen. Ein erster Prototyp wurde von Lehrpersonen im Unterricht erprobt und die Evaluation dieser Erprobungen wurde qualitativ mit Hilfe von Unterrichtsdokumentationen sowie Rückmeldungen von Lehrenden und Lernenden vorgenommen. So konnten Gelingensbedingungen der didaktischen Anwendung der Aufgabenstellungen analysiert werden und die praxisrelevanten Unterrichtsunterlagen unmittelbar weiterentwickelt werden. Im Rahmen von DBR spricht man von sog. Gestaltungsprinzipen für problemorientierte Aufgabenstellungen, die aus diesem zyklischen Prozess von Erprobung – (formativer) Evaluation – Redesign abgeleitet werden können.
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