Das soziale Sicherungssystem der Schweiz steht vor einer grossen Herausforderung: Einer steigenden Anzahl Leistungsbezieher steht eine tendenziell sinkende Anzahl Beitragszahlern gegenüber. Die Frage stellt sich, welcher Umfang der soziale Ausgleich erreichen und wie grosszügig die staatliche Grundsicherung angesetzt werden soll. Eine Analyse der bestehenden Umverteilungsflüsse zeigt, dass die Einkommen nach unten zuverlässig abgesichert sind. Gleichzeitig weisen Einkommenseffekte verschiedener Staatsinterventionen darauf hin, dass die bestehende Grundsicherung teils negative Erwerbs- und Sparanreize erzeugt. Aus ökonomischer Perspektive gilt: Solange sich der Anspruch auf Sozialleistungen nach dem Versicherungsprinzip und nicht der wirtschaftlichen Haushaltssituation richtet, steht die dadurch ausgelöste Umverteilung nicht im Widerspruch zur Effizienz. Ineffiziente Verhaltensanreize entstehen dagegen, wenn die Haushalte ex ante um die bedingungslos gewährte Grundsicherung wissen. Um die negativen Anreize zu verringern, muss der Informationsvorsprung der Haushalte betreffend ihrer Leistungsmöglichkeiten verringert werden. Ein möglicher Weg ist, die Differenz zwischen der Grundsicherung und dem Markteinkommen zu vergrössern und
die Arbeitsanreize zu verbessern.
Mein Göttibub wünschte sich vor einigen Jahren eine MP3-Player. Im Laden liessen wir uns die damals noch sehr teuren Musik-Abspielgeräte zeigen. Beim Anblick eines Modells der höchsten Preisklasse mit grösserem Speicherplatz begannen die Augen des Knaben, der 12-jährigen Unschuld aus den Bergen, zu leuchten. Wofür er denn so viel Speicher brauche, fragte ich. Ohne zu zögern und zur Verblüffung nicht nur der Verkäuferin, meinte er: "Dänk für Pornos us em Internet!"
Meine akademische Laufbahn begann vor Jahren in den Niederlanden. Mit einer bösen Überraschung: Als Nicht-EU-Ausländerin hatte ich keine Arbeitsbewilligung. Die Universität Tilburg konnte zwar zeigen, dass sie trotz internationaler Ausschreibung keinen geeigneten EU-Bewerber gefunden hatte. Doch hatte sie versäumt, die Stelle in Niederländisch auf dem lokalen Arbeitsmarkt auszuschreiben.
Wir blenden nahende Probleme aus und ignorieren Warnungen. So war es bei der Finanzkrise - und so sieht es bei der Energiefrage und den Sozialwerken aus.